Würdest du zu einer höheren Bezahlung nein sagen? Vermutlich nicht, oder? Viele Angestellte trauen sich jedoch nicht, das Thema Gehaltsverhandlung anzustoßen, oder wissen nicht, wie sie sich optimal verkaufen sollen. In manchen Fällen kann es tatsächlich besser sein, das Gespräch noch ein wenig aufzuschieben. Doch wenn die Argumente stimmen und der Zeitpunkt passt, solltest du über deinen Schatten springen, denn es geht um dich und ein wichtiges Thema. Was kann schon passieren? Im schlimmsten Fall geht es unverändert weiter, im besten Fall bekommst du deutlich mehr Gehalt. Mit diesen Tipps verbessern sich deine Aussichten auf Erfolg:
🕐 Der richtige Zeitpunkt
Das letzte Projekt lief gar nicht gut? Dein*e Vorgesetzte*r war mit deinen Leistungen in der Vergangenheit überhaupt nicht zufrieden? Oder du hast erst letzte Woche vergeblich nach einer Lohnerhöhung gefragt? Das sind nur einige schlechte Zeitpunkte, um das Thema Lohnverhandlung anzusprechen. Das Timing ist jedoch ganz entscheidend.
Dazu gehört auch die Dauer deiner Beschäftigung. Wenn du erst seit kurzem in deinem Unternehmen tätig bist und bereits nach mehr Gehalt fragst, könnte dies kein gutes Licht auf deine Motive werfen. Bist du hingegen schon länger dabei, deine letzte Gehaltserhöhung liegt eine Weile zurück und du hast im besten Fall kürzlich einen großen Erfolg verbucht, ist jetzt eine günstige Gelegenheit, dein Gehalt neu auszuhandeln.
Gerade kürzliche Erfolge, die deinem Arbeitgeber noch sehr präsent sind, bieten eine optimale Ausgangsbasis, denn dieser lässt sich Topleistungen sicherlich mehr kosten als Dienst nach Vorschrift. Also, Tipp Nummer 1: Wäge den Zeitpunkt stets sorgfältig ab, denn bis zu einer Neuverhandlung wirst du wieder eine gewisse Zeit verstreichen lassen müssen. Und wichtig: Trau dich, das Thema anzusprechen, denn es geht um deine finanzielle Basis!
🤓 Die richtige Begründung
Der Zeitpunk passt gut, die Motivation stimmt – welche Argumente aber bringe ich meinem Chef vor? Bei der Frage, warum man selbst mehr Lohn erhalten sollte, geraten viele ins Straucheln. Dabei gibt es auf die Frage eigentlich nur eine richtige Antwort und diese solltest du dir im Vorhinein sorgfältig zurechtlegen: deine persönliche Leistung und der damit verbundene Mehrwert, den dein Arbeitgeber dadurch erhält. Versetz dich in die Lage deines Chefs: Dieser verfolgt das Ziel, ein lukratives Unternehmen zu führen und dabei den Gewinn zu maximieren und Kosten, sofern möglich und nicht schädigend, zu minimieren. Warum also, wenn nicht wegen deines individuellen Benefits, sollte er dir mehr Gehalt zahlen?
Tipp 2: Mache dir also deine konkreten Erfolge und den daraus resultierenden (belegbaren) Nutzen für das Unternehmen bewusst. Deine Leistung und dein Mehrwert für die Zukunft muss im Fokus stehen und sollte angemessen entlohnt werden.
Sollte dein Gehalt deutlich unter dem üblichen Branchen- und/oder Berufswert liegen, ist dies natürlich auch ein Punkt, den du ansprechen kannst. Hier kommt es aber auch auf die individuelle Situation des Unternehmens an. Versuche hier vor allem, herauszufinden, womit diese „Unterbezahlung“ begründet wird. Viele deutsche Durchschnittsgehälter nach Berufsgruppen und Branchen findest du in unserem Blog: „Top-Einkommen in Deutschland - Wo stehst du?“.
Wie viel prozent mehr ist drin?
Inflationsbedingt wird in der Regel erst ab einem Wert von etwa fünf Prozent von einer Gehaltserhöhung gesprochen. Üblich sind in einer bestehenden Anstellung ohne größere Veränderungen jedoch ca. drei bis acht Prozent. Bei besonders guten Leistungen oder größeren Veränderungen sind hingegen auch höhere Gehaltssteigerungen möglich. Bis zu 15 Prozent mehr sind beispielsweise für den Wechsel in eine Führungsposition oder ähnliche Beförderungen drin. Bei einem Jobwechsel zu einem anderen Arbeitgeber kann es mitunter noch höher ausfallen. Dabei kommt es natürlich immer auf die Branche, das jeweilige Unternehmen und die zugrundeliegende Situation an.
🔊 Der Ton macht die Musik
Der Zeitpunkt ist aussichtsreich, die Leistung passt auch? Dann Achtung: Du solltest unbedingt die Art und Weise beachten, wie du deine Wünsche ansprichst. Tipp 3: Trete selbstbewusst auf, argumentiere sachlich und lass dich nicht entmutigen. Sätze wie: „Wir können wirklich nicht mehr zahlen“, solltest du nicht so einfach stehen lassen. Dass dein Unternehmen Konkurs anmeldet, weil es dir einige Euros mehr pro Stunde zahlt, ist vermutlich eher unrealistisch. Zumal das Unternehmen auf lange Sicht riskiert, dich als Angestellten zu verlieren und die Suche nach sowie Einarbeitung von neuen Kolleg*innen sehr teuer und aufwendig ist. Setze zudem deinen Gehaltswunsch leicht über deinem eigentlichen Ziel an, um über mehr Verhandlungsspielraum zu verfügen.
Falls dein Gehaltswunsch abgelehnt wird, lass dir am besten nicht deine Frustration anmerken, weder verbal, noch durch deine anschließende Arbeitsweise. Betrachte eine Absage stets als temporär und nutze sie lieber als Katalysator, um dich zu noch stärkeren Leistungen anzuspornen. Langfristig wirst du dafür belohnt werden. Der von dir angestrebte Minimalkonsens sollte in einer solchen Situation die Zusage für eine Neuverhandlung in naher Zukunft sowie die genauere Beobachtung deiner Leistungen sein. Lasse dich niemals mit einem warmen Händedruck und lobenden Worten abspeisen.
Falls sich dein Arbeitgeber trotz überdurchschnittlicher Leistungen wiederholt weigert, deinen Lohn zu erhöhen, ist es natürlich auch eine Option, über einen Unternehmenswechsel nachzudenken. Auch wenn Geld natürlich nicht deine Hauptmotivation sein sollte, spiegelt sich im Gehalt dennoch eine Form der Wertschätzung deiner Arbeit wider, was sich entsprechend auf die Arbeitszufriedenheit auswirken kann. Klar ist: Du solltest dich nicht unter Wert verkaufen und für deine Leistung und dein Gehalt einstehen!