Das Kapitalmarkt-Jahr 2023 ist vorüber – und trotz anfänglich düsteren Prognosen, Konjunktursorgen, Zinswende, geopolitischen Spannungen und damit verbundenen Auf und Abs an der Börse, zeigt sich wieder mal: Jeder Tag investiert sein zählt und ein langer Atem zahlt sich aus! Auf Jahressicht konnten alle Portfolios von VisualVest ein deutliches Plus verzeichnen. Besonders der Dezember verlief erfreulich. Das Börsenjahr 2023 werden wir also, trotz der Herausforderungen, positiv in Erinnerung behalten.
Lohnt sich denn jetzt auch 2024 die Geldanlage am Kapitalmarkt? Vor dem Hintergrund der gestiegenen Zinsen kann das gute alte Sparbuch nicht die alleinige Lösung für den langfristigen Vermögensaufbau sein. Besonders wenn du bei den bestehenden Zinsen die Inflation miteinbeziehst, kann von Vermögensaufbau kaum die Rede sein. Daher sind wir für 2024 überzeugt: Bei allen globalen Unsicherheiten, die Chancen am Kapitalmarkt überwiegen.
🔍 AUSBLICK 2024
Wachstum, Inflation, Geldpolitik, Geopolitische Lage – das sind die zentralen Schlüsselfaktoren, die das Börsenjahr 2024 prägen sollten. Bei vielen dieser Punkte herrschte im Börsenjahr 2023 große Unsicherheit und die Nachrichtenlage war und ist auch nach wie vor schwierig. Besonders geopolitische Risiken können auch kurzfristige Auswirkungen auf Kursentwicklungen nehmen. Gleichwohl gibt es positive Signale bei den Schlüsselfaktoren:
Konjunktur mit sanfter Landung: In den – für die Kapitalmärkte besonders relevanten – USA verdichten sich die Hinweise auf eine sanfte Landung der Wirtschaft. Zwar dürfte sich die Wachstumsdynamik zunächst, durch auslaufende Pandemieprogramme, eine Normalisierung am Arbeitsmarkt und eine gedämpfte Investitionstätigkeit, verlangsamen, eine Rezession scheint aber vom Tisch. Im zweiten Halbjahr sollten anziehende Investitionen das Wachstum wieder ankurbeln.
Europa dagegen tut sich derzeit wirtschaftlich schwerer. Der Euroraum dürfte nur knapp einer Rezession entgehen. Ein Grund dafür sind die straffen Finanzierungsbedingungen durch die gestiegenen Zinsen. Wegen einer Stabilisierung der Realeinkommen, also der Einkünfte nach Abzug der Inflationsrate, ist aber auch hier ab dem Sommer mit einer Rückkehr auf den langfristigen Wachstumspfad zu rechnen.
Abwärtstrend bei der Inflation: Langsam aber stetig – das sollte in den kommenden Monaten weiter der Trend bei der Inflation sein. Diese sinkt sowohl in den USA als auch in Europa, und zwar mittlerweile auch in der Kernrate, also ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise.
Leitzinsen vorerst konstant: Bei den Leitzinsen dürfte der Gipfel in den USA und in Europa erreicht sein. Der Zins kam 2023 in schnellen und größeren Schritten zurück als vielen Lieb war. Und klar ist: Er wird vorerst bleiben. Mit weiter steigenden Leitzinsen ist aktuell nicht zu rechnen, denn die fallenden Inflationsraten sorgen für Entspannung bei den Notenbanken. Im Portfoliomanagement gehen wir davon aus, dass die nächsten Schritte sogar nach unten gehen werden. Durch den langsamen Abwärtstrend der Inflation werden sich die Notenbanken hierfür jedoch noch bis mindestens Mitte 2024 Zeit lassen. Im Fall der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) könnten bis zum Jahresende 2024 Senkungen um bis zu 100 Basispunkte, bei der Europäischen Zentralbank (EZB) bis zu 75 Basispunkte realistisch sein.
Geopolitische Lage: Ein entscheidender Einflussfaktor für die Entwicklungen am Kapitalmarkt wird 2024 weiterhin der Verlauf bei den geopolitischen Konflikten darstellen. So gehen die Kampfhandlungen im Nahen Osten unvermindert weiter. Zu einer Ausweitung auf weitere Staaten, wie z. B. dem Iran, ist es bislang noch nicht gekommen. Die Situation vor Ort ist jedoch höchst angespannt, was sich auch an Angriffen auf Handelsschiffe zeigt. Auch im China-Taiwan-Konflikt liegt weiteres Eskalationspotenzial, besonders da Chinas Präsident Xi Jinping in seiner Neujahrsansprache erneut einen Souveränitätsanspruch Chinas auf Taiwan betont hat und eine Eingliederung anstrebt. Und auch der Verlauf des Krieges in der Ukraine ist und bleibt ein wichtiger Einflussfaktor auf die Kapitalmärkte im laufenden Jahr, dessen Auswirkungen nicht abzuschätzen sind.
📈 AKTIEN, ANLEIHEN & CO.
Die Kombination aus nachlassender Inflation, erwarteten Leitzinssenkungen und positiveren Wachstumsaussichten im zweiten Halbjahr, sollte für 2024 besonders am Aktienmarkt zu Renditechancen führen. Hier erwarten wir die besten Perspektiven unter den Anlageklassen. Aber auch bei den Anleihen bleiben die Renditeerwartungen auf einem attraktiven Niveau und das besonders bei den Unternehmensanleihen mit guter Kreditwürdigkeit, denn die fundamentale Situation der Unternehmen ist gut. Ein Grund, warum wir bereits in 2023 die Quote von Unternehmensanleihen in unseren Portfolios erhöht haben.
Fazit: „Das Jahr 2024 ist aussichtsreich, wenn…“
Die geopolitischen Risiken sind eine der größten Unsicherheiten im Kapitalmarktjahr 2024. Und auch bei den Schlüsselfaktoren Konjunktur, Inflation und Geldpolitik ist es noch zu früh für eine Entwarnung. Dennoch zeigen sich hier bereits deutliche Entspannungssignale, die sich positiv auf die Märkte auswirken können. Insgesamt bessert sich die Lage also langsam und stetig. Mit einer weiter rückläufigen Inflation und einer sich im Jahresverlauf verbessernden Konjunkturdynamik, bin ich optimistisch, dass wir auch 2024, trotz aller Herausforderungen, ein chancenreiches Jahr am Kapitalmarkt haben werden.
Der größte Stolperstein beim Vermögensaufbau liegt meist in vorschnellen Handlungen, die aus kurzfristigen Emotionen entstehen. Emotionen und Kapitalmarkt? Das ist keine gute Kombination! Man könnte also sagen: Das Jahr 2024 ist aussichtsreich, wenn du einen kühlen Kopf bewahrst, auf Langfristigkeit setzt und dich nicht von Kursschwankungen verunsichern lässt. Das zeigt die jahrzehntelange Erfahrung und auch das Jahr 2023.
Aus dem Portfoliomanagement melden wir uns wieder Anfang Februar mit einem Update zu den aktuellen Entwicklungen.
Die Geldanlage in Fonds ist mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust deines eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Bitte mach dich deshalb mit unseren Risikohinweisen vertraut.