🤷♂️ Zweite Amtszeit bringt mehr Unberechenbarkeit
Die zweite Präsidentschaft von Trump dürfte noch unberechenbarer werden als seine erste Amtszeit. Seinerzeit war Trump umgeben von moderateren Kräften, die versucht hatten, größere Fehltritte zu verhindern. Dieses Mal besteht Trumps Umfeld fast ausschließlich aus Menschen, die ihn unkritisch unterstützen. Wirtschaftspolitisch entscheidend dürften vor allem die Steuer-, die Handels- und die Einwanderungspolitik werden. So will Trump die Grenzen für Migranten schließen und illegale Einwanderer in großem Stil abschieben. Das hätte weitreichende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und das Kapitalmarktumfeld.
Wie viel von seinen Plänen Trump in die Tat umsetzen kann, hängt nicht zuletzt von den Mehrheitsverhältnissen im Senat und Repräsentantenhaus ab. Da die Zeichen auf eine eindeutige Mehrheit der Republikaner im US-Kongress stehen, dürfte der neue US-Präsident weitgehend freie Hand haben, um sein Wahlprogramm durchsetzen zu können. Allerdings kann es noch einige Tage dauern, bis das Resultat der Kongresswahlen offiziell feststeht. Vor allem auf die Steuer- und Haushaltspolitik hat es Konsequenzen, wenn Trump „freie Hand“ hat.
📈 Erste Marktreaktion positiv, aber...
In einer ersten Reaktion zeigte sich am Kapitalmarkt ein positives Bild. US-Aktien legten zu, wobei kleine und mittelgroße Aktien besonders hohe Kursgewinne erzielten. Hier spiegelt sich die Erwartung, dass unter Trump Regulierung abgebaut und Unternehmenssteuern gesenkt werden, was zumindest kurzfristig das Gewinnwachstum unterstützen würde. Auch der US-Dollar wertete auf: Der Dollar-Index erreichte am Mittwoch den höchsten Stand seit einem Jahr. Der Euro dagegen stand besonders unter Druck, da der Markt neue belastende Auswirkungen einer Zoll- und Außenpolitik unter Trump einzukalkulieren begann.
Nach der kurzfristigen Freude der Investoren über potenziell niedrigere Unternehmenssteuern dürfte langfristig Ernüchterung folgen: Mittel- bis langfristig dürfte der Trump’sche Politik-Mix aus mehr Verschuldung, höherer Inflation und schärferer handelspolitischer Gangart belastend wirken. Kurzgefasst: Je länger seine Präsidentschaft dauert, umso stärker fallen die negativen Punkte ins Gewicht.
🇺🇸 Blick auf einzelne Sektoren in den USA
Mit Blick auf die einzelnen Sektoren in der US-amerikanischen Wirtschaft dürften vor allem die Bauwirtschaft, die Landwirtschaft und der Dienstleistungssektor etwa im Bereich Gastronomie vor erhebliche Probleme gestellt werden. Darüber hinaus dürfte die erwartbare Knappheit am Arbeitsmarkt zu steigenden Löhnen und damit zu höherer Inflation führen. Mit Blick auf die Handelspolitik hat der Kandidat der Republikaner im Wahlkampf Zölle von 60 Prozent auf chinesische Importe in Aussicht gestellt; hinzu kommt das Ende der Einfuhr von essenziellen Gütern, wie etwa pharmazeutische oder elektronische Erzeugnisse. Kritisch wird dies für Unternehmen, die entweder viel in China produzieren oder weite Teile ihres Umsatzes dort erwirtschaften. Letztere hätten mit Vergeltungsmaßnahmen seitens Chinas zu rechnen. Versorger hätten es schwerer, da etwa einzelne Investitionsanreize in punkto Erneuerbare Energien (v. a. Offshore-Wind) gestrichen würden. An den Rentenmärkten ist angesichts einer steigenden Staatsverschuldung in der Tendenz mit eher steigenden Renditen zu rechnen, insbesondere bei längeren Laufzeiten.
🇩🇪 Folgen für Deutschland
Für Deutschland steht in den kommenden Jahren durch die Wiederwahl Trumps auch die Handels- und Sicherheitspolitik unter neuen Vorzeichen im Fokus. Die Exportindustrie in der Breite wird sich auf neue Hürden und Schwierigkeiten einstellen müssen, nicht zuletzt, da die USA ein enorm wichtiger Handelspartner sind. Noch mehr als heute sind deshalb Anpassungen an Lieferketten und Geschäftsmodellen notwendig, um die daraus zu erwartenden Belastungen besser abfedern zu können.
VEST- UND GREENFOLIOS GUT AUFGESTELLT
Die globale Aufstellung kommt den Vest- und GreenFolios von VisualVest in der momentanen Situation zugute. Die hohe anteilige Gewichtung des US-Aktienmarktes am weltweiten Aktienindex schlägt sich hierdurch direkt in unseren Portfolios nieder. Mit einer positiven Perspektive für die Konjunktur, das Wachstum und die Unternehmensgewinne sind wir gut aufgestellt in die US-Wahl gegangen. Die Auswirkungen des Wahlausgangs behalten wir nun kontinuierlich im Blick und werden mit Blick auf alle Faktoren die passenden Schlüsse für die Aufstellung unserer Portfolios ziehen.
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