Wenn du glücklich in deiner Partnerschaft und bis über beide Ohren verliebt bist, dann denkst du garantiert an eins nicht: an eine Trennung. Fakt ist aber: Mehr als ein Drittel aller Ehen in Deutschland werden geschieden. Ihr solltet eure Finanzen daher so regeln, dass im Falle einer Trennung beide gleich gut aufgestellt sind – egal, wer im Laufe der Jahre mehr verdient hat. Wir geben eine Anleitung mit den wichtigsten Schritten:
Schritt 1: Über Finanzen sprechen
Jeder hat andere Vorstellungen und Erfahrungen, wenn es um Themen wie Ausgaben, Geldanlage oder Altersvorsorge geht. Das ist auch okay – wichtig ist, dass du dich mit deinem Partner darüber austauschst. Wie viel verdient jeder von euch? Welchen Traum möchtet ihr euch mal erfüllen? Wollt ihr irgendwann im Eigenheim leben? All diese Punkte solltet ihr ganz offen auf den Tisch legen und darüber sprechen. Dabei ist es wichtig, die jeweiligen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen: Ist einer von euch selbständig und muss damit selbst für Kranken- und Rentenversicherung aufkommen? Hat einer deutlich höhere Ausgaben als der andere, weil er ein Auto least und für die Versicherung aufkommt? Sprecht offen und respektvoll miteinander und tauscht euer Wissen aus.
Schritt 2: Bekannte Modelle hinterfragen
Spätestens, wenn es an die Familienplanung geht, rutschen viele Paare schnell in vorgelebte Rollen: Die Mutter bleibt beim Kind, der Mann bringt das Geld nach Hause. Das machen (scheinbar) schließlich alle so. Deswegen ist das aber noch lange nicht der richtige Weg für euch. Ihr solltet euch bei allen finanziellen Entscheidungen fragen: Passt dieses Modell zu uns? Hört auf euer Bauchgefühl und seid ehrlich zu euch selbst und zu eurem Partner. Wenn ihr euch nicht fair behandelt fühlt, sprecht darüber und findet eine Lösung, die für jeden von euch passt.
Schritt 3: Faire Ausgabenverteilung mit dem 3-Konten-Modell
Sobald ihr euch einen Haushalt teilt, stellt sich die Frage nach den Ausgaben: „Ich bezahle die Einkäufe, dafür geht die Miete von ihrem/seinem Konto ab – das gleicht sich schon irgendwie aus.“ So denken viele Paare. Das mag in manchen Fällen vielleicht sogar stimmen, eine gerechte Verteilung der Ausgaben sieht aber anders aus. Das 3-Konten-Modell hilft euch, einen genauen Überblick über gemeinsame Ausgaben zu behalten und die fair aufzuteilen. Zusätzlich zu euren persönlichen Girokonten legt ihr euch ein gemeinsames drittes Konto an, von dem dann alle Ausgaben wie Miete, Lebensmittel, Urlaub, etc. abgehen. Dabei könnt ihr zwischen zwei Varianten wählen:
a) Beide Einkommen gehen vollständig auf das gemeinsame Konto, jeder von euch bekommt ein „Taschengeld“ auf sein Konto ausgezahlt.
b) Beide bezahlen einen bestimmten Betrag auf das gemeinsame Konto ein und behalten den Rest auf dem eigenen Konto. Wenn ihr unterschiedlich viel verdient, kann der einzuzahlende Betrag prozentual vom jeweiligen Einkommen abhängig gemacht werden.
Schritt 4: Private Altersvorsorge – aber getrennt voneinander
Selbst, wenn ihr in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, dürfte die nicht fürs Alter reichen. Eine private Altersvorsorge könnt ihr über ein Portfolio aus verschiedenen ETFs aufbauen. Auch, wenn ihr den Rest eures Lebens miteinander verbringen wollt, solltet ihr für den Fall der Fälle eure Altersvorsorge separat aufsetzen. Wichtig: Euer Partner sollte Zugriff auf euer Depot haben, damit er im Notfall an das Geld kommt. Zudem solltet ihr sicherstellen, dass ihr die Sparraten immer zahlen könnt und im Falle von Elternzeit oder sonstigen Auszeiten nicht aussetzen müsst.
Schritt 5: Eine gleichberechtigte Elternzeit
Wo wir wieder beim altmodischen Thema „Frau bleibt Zuhause, Mann geht arbeiten“ wären. Häufig tendieren Paare zu diesem Modell, weil Männer im Schnitt noch immer mehr verdienen. Das sollte aber nicht der alleinige Grund für dieses Vorgehen sein. Falls ihr Nachwuchs plant, solltet ihr euch auch fragen: Wessen Karriere verkraftet eine Auszeit besser? Wer hat flexiblere Arbeitszeiten und kann damit mehr Zeit mit der Familie verbringen? Wer kann im Home Office arbeiten und damit Zuhause mal unterstützen, wenn Not am Mann (oder natürlich der Frau) ist? Warum die Elternzeit nicht 50/50 aufteilen oder beide in Teilzeit weiterarbeiten? Wichtig ist, dass ihr hier eine Lösung findet, mit der ihr beide glücklich seid. Wenn ihr euch doch dafür entscheidet, dass einer den Großteil der Elternzeit Zuhause verbringt, solltet ihr an die Altersvorsorge denken. Schließlich bleibt neben dem Einkommen dann auch der Anspruch auf Rentenpunkte auf der Strecke. Derjenige, der weiterhin arbeitet, kann eine Ausgleichszahlung in Höhe der verlorenen Rentenpunkte an den anderen machen. Dieses Geld kann dann als private Altersvorsorge zum Beispiel in ETFs investiert werden.
Schritt 6: Frühzeitig fürs Kind sparen
Für euer Kind gilt genau wie für euch selbst: Je früher ihr mit dem Sparen anfangt, desto besser. Denn umso länger kann das angelegte Geld für euch arbeiten und ihr profitiert vom Zinsenzins. Schließlich kosten Kinder im Schnitt sage und schreibe 230.000 Euro bis zu ihrem 25. Lebensjahr – vorausgesetzt, sie möchten studieren und in ihrer eigenen Wohnung leben. Die Geldanlage für euren Nachwuchs könnt ihr genau wie eure private Altersvorsorge über einen ETF-Sparplan aufsetzen. Das Depot dafür könnt ihr im Namen eures Kindes eröffnen und so dessen Sparer-Pauschbetrag in Anspruch nehmen. Das geht allerdings erst nach der Geburt – denn für die Depot-Eröffnung braucht ihr die steuerliche Identifikationsnummer, die jedes Kind kurz nach der Geburt zugeteilt bekommt.
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