+++UPDATE VOM 14.04.2022+++
Die Situation in der Ukraine bleibt auch weiterhin unübersichtlich. Seit dem 24. Februar attackiert Russland aus der Luft und am Boden die gesamte Ukraine. Auf diplomatischem Weg gab es bisher keine erkennbare Annäherung zwischen den Konfliktparteien. Nach anfänglichen Gebietsgewinnen der russischen Armee traf der Vormarsch auf heftige Gegenwehr und ist in den letzten Wochen weitgehend zum Erliegen gekommen. Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich derweil weiter zu. Laut Angaben der UN sind inzwischen mehr als 4,6 Millionen Menschen aus der Ukraine auf der Flucht, darunter vor allem Frauen und Kinder.
FÜNFTES SANKTIONSPAKET
Angesichts der militärischen Aggression Russlands und der zuletzt bekannt gewordenen Gräueltaten der russischen Armee in Vororten von Kiew und weiteren Landesteilen der Ukraine hat die EU am 8. April neue Sanktionen erlassen. Diese umfassen die folgenden Punkte:
- Einfuhrverbot für Kohle und andere feste fossile Brennstoffe aus Russland
- Schließung von EU-Häfen für russische Schiffe
- Einreiseverbot in die EU für russische und belarussische Kraftverkehrsunternehmen
- Einfuhrverbot für Holz, Zement, Meeresfrüchte und alkoholische Getränke aus Russland
- Ausfuhrverbot für Flugturbinenkraftstoffe und andere Güter nach Russland
- eine Reihe gezielter wirtschaftlicher Maßnahmen
- Sanktionen gegen 217 Personen und 18 Organisationen
Eine Übersicht aller bisher beschlossenen Sanktionen findest du hier.
AKTUELLE WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG
Die derzeit angespannte Situation rund um den Ukraine-Krieg wirkt sich insbesondere auf die Wirtschaft in Europa aus. Deutlich wird das u. a. auch am Ifo-Geschäftsklimaindex, einem viel beachteten Indikator, der die gegenwärtige Geschäftslage und Erwartungen von über 9.000 Unternehmen in Deutschland abbildet. Im März ist dieser um 7,7 Punkte auf 90,8 Punkte gefallen, nachdem sich zu Jahresbeginn noch Zuversicht unter den Unternehmen breit gemacht hatte. Insbesondere die Erwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate sind merklich eingebrochen. Ein Großteil der hiesigen Unternehmen blickt angesichts vieler Unsicherheiten mit großer Skepsis auf den weiteren Jahresverlauf.
Betroffen sind aber nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen spüren die Auswirkungen des Krieges. Neben der allgemeinen Verunsicherung leiden viele unter den hohen Gas- und Spritpreisen. Bedenken hinsichtlich der Ernährungssicherheit sind derweil unbegründet. Die EU-Landwirtschaftsministerinnen und -minister, die zuletzt am 7. April tagten, betonten wiederholt, dass die Lebensmittelversorgung in der EU nicht gefährdet sei. Auch die aktuell hohe Nachfrage nach Weizen, die teilweise leere Supermarktregale nach sich zieht, ist unbegründet. Deutschland ist nach Frankreich der zweitgrößte Getreideproduzent in der EU und erzeugt genug, um die eigene Versorgung sicherzustellen.
Insgesamt betrachtet hemmt die derzeitige Entwicklung den Konsum und die Industrie kämpft mit gestiegenen Produktionskosten und erneut zunehmenden Engpässen bei Rohstoffen.
ENTLASTUNGSPAKET ANGEKÜNDIGT
Unsichere Aussichten, hohe Preise und Engpässe bei den Rohstoffen sind keine gute Mischung für den Konsum und die konjunkturelle Entwicklung. Daher hat die deutsche Bundesregierung ein Entlastungspaket angekündigt, das u. a. Einmalzahlungen an Arbeitnehmer und Empfänger von Sozialleistungen, ein auf drei Monate begrenztes 9-Euro-Ticket für den ÖPNV (Start vorauss. 1. Juni) sowie eine befristete Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe beinhaltet. Ob ein stützender Effekt damit erzielt werden kann, bleibt abzuwarten. Die Gesamtkosten der Maßnahmen werden auf ca. 15 Milliarden Euro geschätzt.
ENTWICKLUNGEN AM KAPITALMARKT
Der Krieg in der Ukraine mit all seinen sicherheitspolitischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen stellt auch weiterhin einen gewichtigen Einflussfaktor auf die Kapitalmärkte dar. Die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung bei den Anlegern bleibt, auch wenn diese nicht durch die aktuelle Nachrichtenlage gestützt wird. Der Blick vieler Marktteilnehmer richtete sich jedoch zuletzt auch wieder vermehrt auf wirtschaftliche Daten, die steigenden Inflation (im März +7,3 % in Deutschland) und die geldpolitische Wende bei den Notenbanken. So setzen die zuletzt stark gestiegenen Inflationsraten die Zentralbanken weltweit unter Handlungsdruck. Im März hat die US-Notenbank Fed auf die Preisanstiege mit einer ersten Leitzinserhöhung (+0,25 Prozentpunkte) reagiert und damit die Zeitenwende in der Zinspolitik eingeläutet hat. Weitere Zinsanhebungen sind bereits angekündigt und auch in der Eurozone erwartet man zum Jahresende erste Zinsschritte nach oben.
An den Aktienmärkten kam es im März trotz Krieg und den genannten Belastungsfaktoren zu Erholungsbewegungen. Im Gesamtbild bleibt die Lage aber dynamisch und ist auch weiterhin von stärkeren Kursbewegungen gekennzeichnet. Wie es an den Kapitalmärkten weitergeht, ist unklar. Niemand weiß, wie sich die Situation in der Ukraine weiterentwickeln wird. Zwischen Russland und der westlichen Staatengemeinschaft scheint sich jedoch ein eisiges Jahrzehnt abzuzeichnen. Wir alle hoffen natürlich, dass der Krieg in der Ukraine möglichst schnell endet. Insgesamt bestehen aber viele Unsicherheiten, die sowohl sicherheitspolitisch als auch ökonomisch mehr Fragen als Antworten aufwerfen.
+++UPDATE VOM 09.03.2022+++
Die russische Invasion in der Ukraine setzt die Kapitalmärkte unter Druck und führt zu starken Kursschwankungen. An den Rohstoffmärkten sind deutliche Preissprünge zu verzeichnen. Insgesamt bleibt das Umfeld angespannt und mit großer Unsicherheit behaftet. Wie sich die Situation weiterentwickelt, ist unklar. Für VisualVest Kunden heißt es derweil: Ruhe bewahren und den Fokus auf langfristiges Investieren legen.
Angesichts der Meldungen und Bilder aus der Ukraine, fällt es schwer, sich in diesen Tagen mit Themen rund um die Kapitalmärkte zu beschäftigen. Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen voller Bestürzung und sind fassungslos angesichts eines Krieges, der sich jedweder Logik eines friedlichen Zusammenlebens in Europa entzieht. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Zeiten bei allen Betroffenen.
WEITREICHENDES SANKTIONSPAKET
Die Europäische Union hat gemeinsam mit ihren internationalen Partnern vor wenigen Tagen die Sanktionen gegen Russland konkretisiert. Diese zielen u.a. auf die Bereiche Finanzen, Energie sowie Transport und sollen insbesondere die russische Wirtschaft und die politische Elite schwächen. So wurden u.a. sieben russische Banken aus dem Finanzdatensystem SWIFT ausgeschlossen. Diese können somit nicht mehr am internationalen Zahlungsverkehr teilnehmen. Ebenso werden Transaktionen der russischen Zentralbank verboten und alle ihre Vermögenswerte eingefroren. Konkret heißt das: 70 Prozent des russischen Bankenmarktes und wichtige staatliche Unternehmen – auch im Verteidigungsbereich – werden von den wichtigsten Finanzmärkten abgeschnitten. Hinzu kommen Exportverbote, die es Russland unmöglich machen sollen, Ölraffinerien und Flugzeugflotten zu modernisieren, Beschränkungen gegen Personen und Einrichtungen sowie Sperrungen des EU-Luftraumes für russische Airlines.
Insgesamt stellen die Sanktionen des Westens eine weitreichende Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine dar und dürften mittel- und langfristig drastische wirtschaftliche Auswirkungen auf Russland haben. Ziel ist es, den Schaden für die russische Regierung zu maximieren, aber auch gleichzeitig die Auswirkungen für die westlichen Volkswirtschaften so gering wie möglich zu halten. Diesem Muster folgt auch die Tatsache, dass der Zahlungsverkehr bei Öl-, Gas- und Kohleexporten aus Russland nicht behindert werden soll.
PREISSPRÜNGE AN DEN ROHSTOFFMÄRKTEN
An den Kapitalmärkten kommt es seit Beginn des Krieges zu schwankungsintensiven Kursentwicklungen. In dem unsicheren und nachrichtengetriebenen Umfeld erzielte der europäische Erdgaspreis zu Beginn der Woche ein neues Rekordhoch. Entspannung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Russland hat am Montagabend mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedroht. Auch an den Spritpreisen sind die Auswirkungen des russischen Krieges zu spüren: Am Montag kostete der Liter Diesel und Benzin hierzulande erstmals über zwei Euro. Die angespannte Situation am Ölmarkt hat sich insbesondere durch den Importstopp der USA für russisches Öl weiter verschärft: Am Dienstagabend kostete ein Barrel (159 l) der Nordseesorte Brent 130 US-Dollar – das sind +65 % seit Jahresanfang. Das Rekordniveau lag im Sommer 2008 bei 150 Dollar. Neben Gas und Öl verteuern sich darüber hinaus auch Metallpreise, wie z.B. Palladium, Aluminium und Nickel. Auch die Nachfrage nach Gold, als „krisensicherer Hafen“, ist gestiegen.
Die Aktienmärkte verzeichnen seit Jahresbeginn eine spürbare Kurskorrektur und sind von starken, fast täglichen Kursausschlägen geprägt. Mit diesen schwankenden Kursen ist auch weiterhin zu rechnen, denn der Krieg in der Ukraine fällt zusammen mit der Unsicherheit einer erhöhten Inflationsentwicklung sowie des geldpolitischen Kurswechsels der Notenbanken in Europa und den USA. Aus Anlegersicht ist die aktuelle Situation somit eine herausfordernde Zeit.
Unsere Empfehlung: RUHE BEWAHREN UND LANGFRISTIG DENKEN
Wenn du deine Anlagestrategie entsprechend deiner Vermögensverhältnisse und Risikobereitschaft ausgewählt hast, kannst du daran auch weiterhin festhalten. Die eigene Anlagedisziplin umzusetzen ist in einem solchen Marktumfeld sicherlich keine einfache Angelegenheit, gerade wenn die Nervosität zunimmt. Eins sei jedoch gesagt: Eine erfolgreiche Geldanlage sollte sich nie von den eigenen Emotionen leiten lassen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Kurskorrekturen und zwischenzeitliche Wertverluste zur Geldanlage dazugehören und absolut normal sind. Intuitiv entsteht in uns der Reiz, schnell reagieren zu wollen und aktiv dagegen vorzugehen. Die Erfahrung zeigt aber: in der Ruhe liegt die Kraft und das zahlt sich langfristig aus.
Die Portfolios von VisualVest sind strategisch und langfristig ausgerichtet. Mit deiner Geldanlage investierst du breit gestreut. Das heißt, dein Geld ist weltweit in unterschiedlichste Branchen, Unternehmen sowie Anlageklassen investiert. Das ist die beste Voraussetzung unruhige Phasen zu überstehen. Die Überprüfung der langfristigen Risikoparameter unserer Portfolios hat keinen grundsätzlichen Handlungsbedarf an der bisherigen Portfoliostruktur unserer GreenFolios sowie VestFolios ergeben. Die beste Strategie ist demnach im Moment: Ruhe bewahren, langfristig denken und sofern ein Sparplan vorhanden ist, diesen einfach weiterlaufen zu lassen.
+++STAND VOM 24.02.2022+++
Russland startet Militäraktion gegen die Ukraine. Das Ausmaß der Eskalation ist (noch) nicht absehbar. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.
Die sicherheitspolitische Lage in Osteuropa hat sich in der Nacht zum Donnerstag deutlich verschärft. Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte in einer halbstündigen Fernsehansprache eine Militäroperation in der Donbass-Region an, die sich im Osten der Ukraine befindet. Darüber hinaus soll landesweit die militärische Infrastruktur der Ukraine zerstört werden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat als Reaktion im ganzen Land den Kriegszustand ausgerufen. Die USA als auch die EU haben weitere politische, wirtschaftliche und diplomatische Gegenmaßnahmen angekündigt.
UMFANG DER INVASION UNÜBERSICHTLICH
Die aktuellen Meldungen zum Umfang der Invasion sind noch unübersichtlich. Es scheint, als richte sich die Invasion in erster Linie auf die Donbass-Region, welche die beiden Verwaltungsbezirke Luhansk und Donezk umfasst. Diese gehörten bislang nur in Teilen zum Territorium der von Separatisten gesteuerten „Volksrepubliken“. Putin hatte bereits Anfang der Woche deutlich gemacht, dass er die Gebietsansprüche der Separatisten auf die gesamte Region anerkennt. Wie weit der Vorstoß darüber hinaus gehen soll, ist aktuell noch unklar.
UNKLARE LAGE MAHNT ZUR VORSICHT
Die Situation in der Ukraine ist insgesamt mit hoher Unsicherheit behaftet. Weder die russischen Ziele noch die westlichen Gegenmaßnahmen und ihre Folgen sind klar absehbar. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten systemischer Risiken oder einer weiteren sogar unbeabsichtigten militärischen Reaktion wird eher gering eingeschätzt, ist aber angesichts der unübersichtlichen Situation nicht ausgeschlossen. Durch die Entwicklungen auf europäischem Boden zeichnet sich langfristig ein sehr angespanntes und eisiges Verhältnis zwischen Russland und dem Westen ab, was sich sowohl auf die wirtschaftliche als auch die sicherheitspolitische Ebene bezieht.
ENGMASCHIGE BEOBACHTUNG DER ENTWICKLUNGEN
Wir behalten die aktuellen Ereignisse auch weiterhin kontinuierlich im Blick und überprüfen unsere Anlagestrategien regelmäßig. Angesichts stärkerer Kursbewegungen an den Kapitalmärkten tagt unser Investment Komitee, um die Folgen der Situation zu bewerten.
Vor diesem Hintergrund möchten wir unsere Anlagephilosophie noch einmal verdeutlichen: Unsere Portfolios sind strategisch langfristig ausgerichtet. Das heißt, es ist in der Regel nicht unsere Prämisse, kurzfristige Ad-hoc-Anpassungen zu tätigen, da wir auf einen breit gestreuten Multi-Asset-Ansatz setzen, der insbesondere die langfristigen Renditechancen der Kapitalmärkte adressiert.
+++ Stand vom 23.02.2022+++
Die Ereignisse rund um den Russland-Ukraine-Konflikt spitzen sich zu. Russlands Präsident Putin hat die Separatistengebiete im Osten der Ukraine als unabhängig anerkannt und die Entsendung russischer Truppen angeordnet.
Die diplomatischen Bemühungen der letzten Wochen, den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu entschärfen, scheinen ins Leere zu laufen. Bereits vergangene Woche gab es erste Anzeichen einer weiteren Zuspitzung des Konflikts. Am Montagabend dann die nächste Stufe der Eskalation: Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnet ein Dekret, in welchem er die Anerkennung der von Separatisten besetzten „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk in der Ostukraine bekannt gibt. In diesem Zuge wurde die Entsendung russischer „Friedenstruppen“ in die betreffenden Regionen angeordnet. Damit beendet die russische Regierung einseitig das Minsker Abkommen, dass 2014 bzw. 2015 von Deutschland und Frankreich ins Leben gerufen wurde, um Frieden in der umkämpften Ostukraine zu erwirken.
Sanktionen angekündigt
Die ukrainische Regierung hat diesen Schritt scharf kritisiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte nach Meldungen der Deutschen Presseagentur jedoch, dass die Ukraine dem friedlichen und diplomatischen Weg treu ist und nur diesen gehen wird. Auf Provokationen werde man nicht reagieren – aber auch kein Territorium aufgeben. Die westliche Staatengemeinschaft sieht im Vorgehen Russlands eine Verletzung internationalen Rechts und hat harte Finanzsanktionen angekündigt. Die Bundesregierung hat zudem die umstrittene Erdgaspipeline Nord Stream 2 vorerst auf Eis gelegt. Die Kapitalmärkte reagieren auf die aktuellen Entwicklungen volatil. Nach Verlusten an den Aktienmärkten am frühen Dienstagmorgen, drehten die Märkte im Tagesverlauf teils wieder ins Plus. Insgesamt wird die Situation weiterhin von Unsicherheiten und der aktuellen Nachrichtenlage bestimmt.
Die Geldanlage in Fonds ist mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust deines eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Bitte mach dich deshalb mit unseren Risikohinweisen vertraut.