2023 war ein turbulentes Jahr für die Ampel-Koalition. Zuletzt machte die Regierung Negativschlagzeilen durch das 60 Milliarden Euro große Haushaltsloch und den damit verpufften Klima- und Transformationsfonds sowie Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Aktuell sind noch nicht alle Modalitäten klar, wie sich dies auf die Ziele der Regierung und die Bürger*innen auswirkt. Mit welchen relevanten finanziellen Rahmenbedingungen du in 2024 allerdings (vorerst) rechnen kannst, erfährst du nachfolgend:
💶 Lohnzahlungen: Mindestlohn und Inflationsausgleichsprämie
Die erfreulichste Nachricht zuerst: Zum 01.01.2024 wird der Mindestlohn auf 12,41 € pro Stunde erhöht. Von dieser Erhöhung sind Minijobber*innen genauso betroffen wie Vollzeitbeschäftigte. Für Erstere steigt zusätzlich die monatliche Verdienstgrenze von 520 € auf 538 €, was einer jährlichen Obergrenze von 6.456 € entspricht.
Die Inflationsausgleichsprämie gilt noch bis Ende 2024. Arbeitgeber*innen können zur Abmilderung der Inflation freiwillig bis zu 3.000 € steuerfrei je Arbeitnehmer*in auszahlen, unabhängig von Beginn und Dauer der Beschäftigung. Falls du mehreren Jobs bei verschiedenen Arbeitgeber*innen nachgehst, kann dir die volle Prämie steuerfrei für jede einzelne Tätigkeit gewährt werden.
🔢 Steuer: Grundfreibetrag, Mehrwert- und Flugticketsteuer
2024 steigt wieder der Grundfreibetrag im Rahmen der Einkommenssteuer, und zwar von 10.908 € auf 11.604 € für Ledige bzw. von 21.816 € auf 23.804 € für Verheiratete. Falls du es noch nicht wusstest: Dein Jahreseinkommen bleibt unterhalb des Freibetrags immer steuerfrei. Verdienst du mehr, zahlst du nur auf den über den Grundfreibetrag hinausgehenden Betrag Steuern. Außerdem steigt der Kinderfreibetrag von 6.024 € auf 6.384 €. Diesen Freibetrag bekommst du bei der Einkommensteuer, wenn er für dich günstiger ausfällt als das Kindergeld. Das überprüft das Finanzamt für dich automatisch im Steuerbescheid.
Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie steigt wieder auf 19 % an, ausgenommenen To-Go-Angebote. Zwischenzeitlich wurde diese im Zuge der Corona-Pandemie auf 7 % gesenkt, um die schwer getroffene Branche zu unterstützen. Du gehst gerne ins Restaurant? Dann musst du in 2024 vermutlich von höheren Kosten ausgehen.
Du hast deinen Urlaub noch nicht gebucht? – Dann lieber schnell, denn die Bundesregierung plant für 2024 eine Erhöhung der Flugticketsteuer, um neue Einnahmen für das Haushaltsloch zu generieren. Anstelle einer Kerosinsteuer für Inlandsflüge soll nun jedes Jahr die sogenannte Luftverkehrsabgabe neu angepasst werden, um zusätzliche Einnahmen in Höhe von bis zu 580 Millionen Euro zu ermöglichen. Die Steuer wurde 2011 eingeführt, wird von den Fluggesellschaften bezahlt und ist an die Flugstrecke gekoppelt.
💡 Energie: GEG, preisbremsen, CO2-Preis und Balkonkraftwerke
Ab dem 01.01.2024 gilt das neue Gebäude-Energie-Gesetz (GEG), gemäß dem neu verbaute Heizungen ihre Wärme zu mindestens 65 % aus erneuerbaren Energien beziehen müssen. Hierzu zählen Photovoltaik-Strom, Biogas, Bioöl, Holzpellets, Solarthermie und Umweltwärme. Bestehende Öl- und Gasheizungen dürfen bis maximal Ende 2044 betrieben werden. Wer bspw. besonders schnell umrüstet oder nur wenig Geld zur Verfügung hat, kann sich einen Austausch mit bis zu 70 % staatlich fördern lassen. Ziel des Gesetzes ist es, zu einem klimaneutralen Deutschland im Jahr 2045 beizutragen.
Die Energiepreisbremsen für Strom und Gas werden 2024 voraussichtlich nicht verlängert. Diese wurden im Zuge des russischen Angriffskriegs eingeführt, um die explodierenden Energiepreise zu deckeln. Infolge des Haushaltsurteils durch das BVerfG werden nun jedoch die Zahlungen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds, der als Finanzierungsgrundlage diente, gestoppt. Die Rabatte der Energiepreisbremsen für 2023 sind nach Aussage des Bundesfinanzministeriums jedoch nicht gefährdet.
Der CO2-Preis steigt 2024 – als Reaktion auf die Haushalts-Lage des Bundes – unerwartet stark von 30 € auf 45 € pro Tonne an. Die CO2-Steuer soll dabei helfen, bis 2030 den CO2-Ausstoß um 55 % zu reduzieren, und betrifft z. B. Flug- und Spritpreise sowie Heizkosten. Bis 2025 soll die Steuer schrittweise auf 55 € pro Tonne erhöht werden.
Du erzeugst deinen Strom gerne selbst? Dann haben wir gute Neuigkeiten für dich: Ab 2024 dürfen Balkonkraftwerke statt der bisherigen 600 Watt bis zu 800 Watt an Leistung ausgeben. Eine solche Solaranlage kann jährlich im Schnitt 800 Kilowattstunden Strom produzieren, was bei einem aktuellen Strompreis von ca. 27,50 Cent/kWh einer Ersparnis von 220 € entspricht
🤔 Doch keine Aktienrente?
Anders als geplant, wurde die Aktienrente 2023 nicht gestartet. Der Grund hierfür sei nach Christian Lindner nicht etwa Finanzknappheit, sondern der nach wie vor ausstehende Beschluss einer finalen Gesetzesgrundlage. Zur Erinnerung: Um Steuer- und Beitragszahler*innen zu entlasten, plante die Regierung bereits 2021 die Einführung des sogenannten Generationenkapitals. Hierfür sollten zunächst 10 Milliarden Euro aus Darlehen mittels einer Stiftung breit gestreut in Aktien investiert werden. Dieser Startschuss wird nun auf 2024 verschoben. Zukünftig ist angedacht, einen Teil der Einnahmen der Rentenversicherung für das Generationenkapital aufzuwenden, um bis Mitte 2030 die Rentenbeiträge zu stabilisieren. Handlungsbedarf in diesem Kontext ist enorm wichtig, denn bereits heute werden die Rentenkassen jährlich mit 100 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt bezuschusst – Tendenz steigend. Warum du auf keinen Fall ausschließlich auf die staatliche Rente setzen solltest und wie viel du für 2.000 € Netto-Rente tatsächlich verdienen musst, haben wir dir in unserem Blogbeitrag dazu zusammengefasst.
Die Geldanlage in Fonds ist mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust deines eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Bitte mach dich deshalb mit unseren Risikohinweisen vertraut.